{"id":1971,"date":"2021-04-01T04:00:00","date_gmt":"2021-04-01T04:00:00","guid":{"rendered":"im-1807"},"modified":"-0001-11-30T00:00:00","modified_gmt":"-0001-11-29T22:00:00","slug":"unterschied-zwischen-ein-und-mehrzweck-gutschein","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/mm-kanzlei.de\/blog\/2021\/04\/01\/unterschied-zwischen-ein-und-mehrzweck-gutschein\/","title":{"rendered":"Unterschied zwischen Ein- und Mehrzweck-Gutschein"},"content":{"rendered":"<p><strong>Gutscheine<\/strong> im Sinne des Umsatzsteuerrechts liegen nur dann vor, wenn der Inhaber berechtigt ist, diese als Zahlungsmittel beim Erwerb von Gegenst&auml;nden oder Dienstleistungen zu verwenden. Ein <strong>Einzweck-Gutschein<\/strong> ist ein Gutschein, bei dem die Besteuerung im Zeitpunkt der Ausgabe bzw. &Uuml;bertragung des Gutscheins erfolgt. Die tats&auml;chliche Ausf&uuml;hrung der Leistung unterliegt dann nicht mehr der Umsatzsteuer. Es handelt sich um einen Einzweck-Gutschein, wenn der <strong>Ort<\/strong> der Lieferung oder der sonstigen Leistung feststeht. Au&szlig;erdem muss bei der Ausstellung des Gutscheins feststehen, wie hoch die <strong>geschuldete Umsatzsteuer<\/strong> im Zeitpunkt der Einl&ouml;sung sein wird. Es m&uuml;ssen also&nbsp;<\/p>\n<ul>\n<li>der Ort der Lieferung oder sonstigen Leistung (in Deutschland) und<\/li>\n<li>die <strong>geschuldete Umsatzsteuer<\/strong>, bei der Ausgabe (bzw. der erstmaligen &Uuml;bertragung) durch den Aussteller des Gutscheins&nbsp;<\/li>\n<\/ul>\n<p>feststehen. Um von einem Einzweck-Gutschein ausgehen zu k&ouml;nnen, ist die Identit&auml;t des leistenden Unternehmers anzugeben sowie die Leistung so zu konkretisieren, dass der steuerberechtigte Mitgliedstaat und der auf die Leistung entfallende Steuersatz und damit der zutreffende Steuerbetrag mit <strong>Sicherheit<\/strong> bestimmt werden k&ouml;nnen.<\/p>\n<p><strong>Fazit:<\/strong> Steht der Steuersatz bei der Ausgabe des Gutscheins <strong>nicht<\/strong> fest, handelt es sich nicht um einen &bdquo;Einzweck-Gutschein&ldquo; sondern um einen &bdquo;Mehrzweck-Gutschein&ldquo;. Beim Kauf eines Mehrzweck-Gutscheins wird ein Zahlungsmittel durch ein anderes ausgetauscht, sodass die Umsatzsteuer erst entsteht, wenn der Gutschein eingel&ouml;st wird.<\/p>\n<p><em><strong>Praxis-Beispiel:<\/strong><br \/>\nAm 5.6.2020 hatte die Bundesregierung beschlossen, die Mehrwertsteuers&auml;tze vor&uuml;bergehend f&uuml;r die Zeit vom 1.7.2020 bis 31.12.2020 von 19% auf 16% und von 7% auf 5% abzusenken. Das hatte Auswirkungen auf die Beurteilung von Gutscheinen. Ein Unternehmer der Gutscheine verkauft, hat regelm&auml;&szlig;ig keinen Einfluss darauf, wann der Gutschein eingel&ouml;st wird. Bei der Ausgabe eines Gutscheins in der Zeit vom 5.6.2020 bis zum 31.12.2020 war daher ungewiss, ob er bis zum 31.12.2020 eingel&ouml;st wird oder erst nach dem 31.12.2020. Damit stand nicht fest, welcher Steuersatz anzuwenden ist (16% oder 19% bzw. 5% oder 7%). Diese Ungewissheit kann nicht durch die Formulierung, dass der erm&auml;&szlig;igte oder volle Steuersatz anzuwenden ist, beseitigt werden.<\/em><\/p>\n<p><em>Wenn im Zeitpunkt der Ausgabe des Gutscheins unklar ist, ob abh&auml;ngig vom Zeitpunkt der Einl&ouml;sung der erm&auml;&szlig;igte Steuersatz von 5% oder 7% anzuwenden ist bzw. der volle Steuersatz von 16% oder 19%, steht die H&ouml;he der geschuldeten Steuer zum Zeitpunkt der Ausstellung des Gutscheins nicht fest. Laut Gesetzesdefinition handelt es sich dann um einen &bdquo;Mehrzweck-Gutschein&ldquo;.<\/em><\/p>\n<p>Bei der Ausgabe eines Gutscheins nach dem 31.12.2020 reicht die Formulierung aus, dass der erm&auml;&szlig;igte Steuersatz anzuwenden ist, um von einem &bdquo;Einzweck-Gutschein&ldquo; auszugehen. Ma&szlig;gebend ist dann n&auml;mlich einzig und allein der Steuersatz von 7%. Das gilt entsprechend bei der Formulierung, dass der volle Steuersatz anzuwenden ist, weil dann bei der Einl&ouml;sung des Gutscheins einzig und allein der Steuersatz von 19% anwendbar ist.<\/p>\n<p><strong>Hinweis:<\/strong> Bei einer sonstigen Leistung kann der Leistungsort nur zutreffend bestimmt werden, wenn der Leistungsort (z. B. Deutschland) feststeht. Der Leistungsort h&auml;ngt vom Status des Empf&auml;ngers ab und davon, ob der Leistungsempf&auml;nger ein Unternehmer ist, der die Leistung f&uuml;r sein Unternehmen bezieht. Der Leistungsgegenstand muss f&uuml;r die Annahme eines Einzweck-Gutscheins zumindest im Hinblick auf die Gattung des jeweiligen Leistungsgegenstands auf dem Gutschein angegeben sein. Unter Gattung ist die Gesamtheit von Arten von Waren oder sonstigen Leistungen zu verstehen, die in ihren wesentlichen Eigenschaften derart &uuml;bereinstimmen, dass hieraus der <strong>zutreffende Steuersatz eindeutig<\/strong> bestimmbar ist.<\/p>\n<div style='font-size:smaller' class='im_source'>Quelle: Umsatzsteuer-Anwendungserlasse | Gesetzliche Regelung | Abschnitt 3.17 | 31-03-2021<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Gutscheine im Sinne des Umsatzsteuerrechts liegen nur dann vor, wenn der Inhaber berechtigt ist, diese als Zahlungsmittel beim Erwerb von Gegenst&auml;nden oder Dienstleistungen zu verwenden. 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