{"id":2607,"date":"2022-05-06T04:00:00","date_gmt":"2022-05-06T04:00:00","guid":{"rendered":"im-2584"},"modified":"-0001-11-30T00:00:00","modified_gmt":"-0001-11-29T22:00:00","slug":"fahrrad-e-bike-umsatzsteuer-auf-privatnutzung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/mm-kanzlei.de\/blog\/2022\/05\/06\/fahrrad-e-bike-umsatzsteuer-auf-privatnutzung\/","title":{"rendered":"Fahrrad\/E-Bike: Umsatzsteuer auf Privatnutzung"},"content":{"rendered":"<p>&Uuml;berl&auml;sst der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer ein betriebliches Fahrrad oder E-Bike auch zur privaten Nutzung, wendet er ihm einen geldwerten Vorteil zu. Bei der &Uuml;berlassung eines E-Bikes, das als <strong>Fahrrad<\/strong> zu klassifizieren ist, ist der geldwerte Vorteil wie folgt zu behandeln:<\/p>\n<ul>\n<li>Der geldwerte Vorteil ist seit dem 1.1.2019 lohnsteuerfrei, wenn der Arbeitgeber diesen zus&auml;tzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gew&auml;hrt. Das gilt auch f&uuml;r die Nutzung zu Fahrten zwischen Wohnung und erster T&auml;tigkeitsst&auml;tte. Der Arbeitnehmer kann die Entfernungspauschale geltend machen, obwohl er die Nutzung nicht versteuert.<\/li>\n<li>Wird die Nutzungs&uuml;berlassung nicht zus&auml;tzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gew&auml;hrt, ist die private Nutzung mit 1% vom Listenpreis anzusetzen (Listenpreis ist die Preisempfehlung des Herstellers, Importeurs oder Gro&szlig;h&auml;ndlers im Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Fahrrads einschlie&szlig;lich Umsatzsteuer).<\/li>\n<li>Wird ein E-Bike erstmals nach dem 31.12.2018 und vor dem 1.1.2031 zur privaten Nutzung &uuml;berlassen, wird der monatliche Durchschnittswert\n<ul>\n<li><strong>2019<\/strong> mit 1% des auf volle 100 &euro; abgerundeten halben Listenpreises und<\/li>\n<li><strong>ab 1.1.2020<\/strong> mit 1% des auf volle 100 &euro; abgerundeten Viertels des Listenpreises angesetzt.<\/li>\n<\/ul>\n<\/li>\n<\/ul>\n<p>Ist das E-Bike nicht als <strong>Fahrrad<\/strong>, sondern verkehrstechnisch <strong>als Kfz<\/strong> zu klassifizieren (weil der Motor auch Geschwindigkeiten von mehr als 25 km\/h unterst&uuml;tzt), gelten die Regelungen, die f&uuml;r Elektroautos anzuwenden sind.<\/p>\n<p><strong>Umsatzsteuer:<\/strong> Darf der Arbeitnehmer das betriebliche E-Bike auch f&uuml;r Privatfahrten und Fahrten zur Arbeitsst&auml;tte verwenden, liegt nach Auffassung der Finanzverwaltung insoweit ein <strong>umsatzsteuerlicher Leistungsaustausch<\/strong> vor. Die Gegenleistung des Arbeitnehmers f&uuml;r die Fahrzeug&uuml;berlassung besteht in der anteiligen Arbeitsleistung, die er seinem Arbeitgeber gegen&uuml;ber erbringt, sodass ein tausch&auml;hnlicher Umsatz vorliegt (<strong>Hinweis:<\/strong> Die Finanzverwaltung hat zum Urteil des EuGH vom 20.1.2021, C-288\/19, das von dieser Auffassung abweicht, bisher noch nicht Stellung genommen).&nbsp;<\/p>\n<p>Als Wert der privaten Nutzung kann die sog. 1%-Regelung, die f&uuml;r ertragsteuerliche Zwecke gilt, auch f&uuml;r umsatzsteuerliche Zwecke &uuml;bernommen werden. Allerdings ist der auf volle 100 &euro; abgerundete Listenpreis zugrunde zu legen und nicht die H&auml;lfte bzw. ein Viertel des Listenpreises. Bei der Umsatzsteuer bemisst sich die unternehmensfremde Nutzung grunds&auml;tzlich nach den Ausgaben, die auf die private Verwendung entfallen, soweit diese zum vollen oder teilweisen Vorsteuerabzug berechtigt haben. Bei der Ermittlung dieser Ausgaben ist eine Pauschalierung zul&auml;ssig, sofern sichergestellt ist, dass die &bdquo;Pauschalierung in einem angemessenen Verh&auml;ltnis zum Umfang der privaten Nutzung steht&ldquo; und somit verh&auml;ltnism&auml;&szlig;ig ist. Da der Vorsteuerabzug aus der Anschaffung eines Elektro- oder Hybridelektrofahrzeugs dem Unternehmer regelm&auml;&szlig;ig in voller H&ouml;he zusteht, w&uuml;rde (nach Auffassung der Finanzverwaltung) eine &Uuml;bernahme der ertragsteuerlichen Regelungen nach der sog. 1%-Regelung aus umsatzsteuerlicher Sicht zu einer Beg&uuml;nstigung des Unternehmers f&uuml;hren, die den tats&auml;chlichen Verh&auml;ltnissen nicht entspricht. Sie ist daher nicht zu &uuml;bernehmen.<\/p>\n<p>Auch die unternehmensfremde (private) Nutzung eines dem Unternehmen vollst&auml;ndig zugeordneten Fahrrads ist als unentgeltliche Wertabgabe der Umsatzsteuer zu unterwerfen. Die Fahrtenbuchmethode ist f&uuml;r ein Fahrrad nicht geeignet, da eine objektive &Uuml;berpr&uuml;fung anhand eines Tachometers nicht m&ouml;glich ist.<\/p>\n<p><strong>Fazit:<\/strong> &Uuml;berl&auml;sst der Unternehmer seinem Arbeitnehmer ein (Elektro-) Fahrrad auch zur privaten Nutzung, ist dies regelm&auml;&szlig;ig eine <strong>entgeltliche Leistung<\/strong> (Arbeitsleistung gegen Fahrradgestellung). Die Ermittlung der Bemessungsgrundlage f&uuml;r Fahrr&auml;der kann aus Vereinfachungsgr&uuml;nden ebenfalls nach der sog. 1%-Regelung ermittelt werden. Als Bemessungsgrundlage f&uuml;r die entgeltliche Nutzungs&uuml;berlassung sind monatlich 1% der auf volle 100 &euro; abgerundeten unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers, Importeurs oder Gro&szlig;h&auml;ndlers im Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Fahrrades zu ber&uuml;cksichtigen. Dieser Wert ist als <strong>Bruttowert<\/strong> anzusehen, aus dem die Umsatzsteuer herauszurechnen ist. Wenn der <strong>anzusetzende Wert<\/strong> des Fahrrades <strong>weniger als 500 &euro; betr&auml;gt<\/strong>, wird es nicht beanstandet, wenn von einer <strong>nicht entgeltlichen &Uuml;berlassung<\/strong> des Fahrrades ausgegangen wird. In diesen F&auml;llen ist keine Umsatzbesteuerung der Leistung an den Arbeitnehmer erforderlich.<\/p>\n<div style='font-size:smaller' class='im_source'>Quelle: BMF-Schreiben | Ver\u00f6ffentlichung | III C 2 \u2013 S 7300\/19\/10004 :001 | 06-02-2022<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>&Uuml;berl&auml;sst der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer ein betriebliches Fahrrad oder E-Bike auch zur privaten Nutzung, wendet er ihm einen geldwerten Vorteil zu. 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